Die Weltenwandlerin (German Edition) by Kummer Tanja

Die Weltenwandlerin (German Edition) by Kummer Tanja

Autor:Kummer, Tanja [Kummer, Tanja]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783945230022
Herausgeber: Leseratten Verlag
veröffentlicht: 2014-03-24T23:00:00+00:00


Die Königin

Kein Laut kam über Grace’ Lippen. Sie fühlte keinen Schmerz. Grace verlor den Boden unter ihren Füßen und fiel durch das schwarze Loch in der verbrannten Erde, die sie eben noch getragen hatte. Ihr Fall war frei und schwerelos und hatte nichts Beängstigendes an sich.

Zuerst war nichts um sie herum. Dann gewahr sie unter sich etwas Helles. Es kam rasch näher. Je tiefer sie sank, um so schneller wurde ihr Fall. Dann schlug sie auf dem Boden auf!

Sie fühlte noch immer nichts.

Vorsichtig richtete sie sich auf und sah sich um. Vor ihr blickte sie auf das Nichts, denn dort hörte die Welt auf zu existieren. Die schwarze Wiese endete und wurde zu einer ungreifbaren, rauhen, schwarzen Oberfläche. Es wunderte Grace, daß es zwei unterschiedliche Farben Schwarz geben konnte. Beide Farben waren so tief schwarz, daß es dafür eigentlich keine Beschreibung mehr gab. Die eine schien mehr rauh und schattig zu sein, die andere war eher glatt – eine große Fläche, die alles Licht verschluckte.

Grace drehte sich um. Sie schrie vor Schrecken auf und blieb wie erstarrt stehen. Vor ihr stand ein Autowrack.

Sie hatte es schon einmal gesehen. Trotz der Jahre konnte sie noch erkennen, daß es einst ein hellroter Ford gewesen war, auch wenn die Farbe jetzt größtenteils braun und in Blasen an dem Wagen haftete. Allen Naturgesetzen zum Trotz brannte das Wrack. Es brannte, was völlig unmöglich war!

An dem Auto gab es einfach nichts mehr, was brennen konnte. Der Stoff der Sitze war verbrannt, die Gummireifen zur Unkenntlichkeit verkohlt, kleine Metallteile waren in der Hitze geschmolzen und spurlos verschwunden. Aber das Schlimmste an dem Auto war nicht, daß es brannte oder wie es brannte. Daß hier ein Feuer loderte, wo es keine Nahrung fand, ungeachtet der Tatsache, daß es keinen Rauch und keine Geräusche von sich gab, war noch irgendwie durch Magie erklärbar. Erklärbar? Was sie wirklich erschreckte, war eine bizarre, verkohlte Gestalt hinter dem Lenkrad des Wagens.

Andrew!

Grace schrie erneut schrill auf, aber sie konnte ihre eigene Stimme kaum hören. Selbst ein Flüstern in der Stille war ein Sakrileg in dieser Ruhe! Angst packte sie. Sie rannte um das brennende Wrack herum. Da war ein Weg! Ein Weg aus Kieselsteinen. Neben, unter und über ihr war nichts anderes als diese vollkommene Schwärze. Am Ende des kurzen Weges stand ein altes, heruntergekommenes Haus. Sie lief darauf zu.

Die Wände bestanden aus dünnen Zweigen, die mit Lehm verputzt und fugendicht gemacht worden waren. Das Dach war mit Reetbündeln gedeckt. Nur ein kleines Steinquadrat, das oben herausragte, zeugte davon, daß das Haus auch über einen Kamin verfügte.

Ohne darüber nachzudenken stürmte sie in das Haus und schlug die hölzerne Tür hinter sich zu.

In Sicherheit, hämmerte der Gedanke im Takt ihres rasenden Pulsschlags.

In Sicherheit … endlich … in Sicherheit.

Es war lächerlich! Wie konnte sie glauben, in Sicherheit zu sein? Hier, in einer Welt, von der sie nichts wußte. In der sie nicht ahnte, was und wer Gefahr bedeutete.

Wo war sie? Was hatte Linus Ashman getan? Wer war er wirklich? Was sollte sie jetzt tun?



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